Prof. Ing. Erich Kees

Geboren am 22.12.1916 in Graz
Besuch der HTL und anschließendes Architekturstudium (Erste Staatsprüfung)
1939-1945 Kriegseinsatz
Von 1946-78 als Hochbautechniker im Landesdienst tätig
Gestorben am 24. April 2006 in Graz



Ab 1932 erste Begegnung mit der Fotografie
Gründete 1949 die TVN Fotogruppe Graz, seit da ernsthafte Beschäftigung mit der Fotografie
Innerhalb der Gruppe zentrale Figur des Lehrers und Initiators
Organisation und Abhaltung zahlreicher Fotokurse, -workshops und -ausstellungen
Unzählige nationale und internationale Fotopreise
1972-79 Planung und Organisation des steirischen Landesförderungspreis für Fotografie

1978 Goldenes Ehrenzeichen des Landes Steiermark für Verdienste um die steirische Fotografie bzw. Volksbildung
1978 Fotopreis der Stadt Graz.
1983 Verleihung des Berufstitels „Professor“ vom Bundespräsidenten
1989 „Würdigungspreis für Fotografie“ vom Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Sport zuerkannt.
1990 Ernennung zum Bürger der Stadt Graz
1995 Großes Ehrenzeichen des Landes Burgenland

Zu seinen Bildern
In seinem fotografischen Werk nehmen Natur- und Landschaftsbilder, insbesondere die Themen „Wasser“ und „Baum“, ebenso wie die Beschäftigung mit dem urbanen Raum eine zentrale Stellung ein. Lange Zeit war Otto Steinerts „subjektive fotografie“ sein Mentor und beeinflusste sein Bildschaffen wesentlich. Bei Kees’ „Spurensuche“ stoßen wir immer wieder auf „fotografische Fundobjekte“ in rätselhaften Konfigurationen mit poetischem, oft abstrus-mystischem Charakter. Er bevorzugt in seinen Bildern das Nonfigurale, das sich in formaler Abstraktion oder in der Detailaufnahme der gegenständlichen Realität entzieht.

© Jasmin Haselsteiner

Zusätzliche Informationen am Kulturserver Graz

„Erich Kees, der langjährige Lehrer und Förderer des Nachwuchses, der unentwegte Impulsgeber und Organisator innerhalb der Fotoszene unseres Landes …“
(Harald Strobl, Kleine Zeitung, 14.5.1986)

„Kees fotografiert allein mit den Augen, ohne zu denken, und genau das verleiht seinen beeindruckendsten Arbeiten ihre nahezu mystische Wirkung.“
(Harald Strobl, Kleine Zeitung, 14.5.1986)

„Poetisch und rätselhaft erscheinen denn auch viele der Motive – von ihrer dunklen und morbiden Seite.“
(Jutta Steininger, Kronen Zeitung, 2.11.1992)

„In diesem Sinne war für Ing. Erich Kees der Baum seit jeher eine besonders faszinierende Erscheinung: am Anfang stand ein „Kult mit originellen Baumpersönlichkeiten“, es folgte die Erforschung der rein formalen Welt der Baum-Details und schließlich die Darstellung der Situation des Baumes in der Stadt mit all seiner „Deplaziertheit, Verstümmelung und Degeneration“, also gewissermaßen die Klarlegung eines „sozialkritischen Aspekts spezieller Art.“
(Dr. S, Kleine Zeitung, 16.6.1972)

„[Auch] in der Arbeit von Erich Kees nimmt die Natur- und Landschaftsfotografie eine zentrale Stellung ein, zuweilen gekoppelt mit der Beschäftigung des Spiels von Licht und Schatten, bei der die grafischen Möglichkeiten von Schwarz und Weiß genutzt werden.“
(Peter Weibel, Geschichte der Künstlerfotografie, Camera Austria 15/16)

„Im „Wasser“ wirkt eine starke abstrahierende Komponente in der Bandbreite von „malerischen“ bis zu „grafischen“ Ausformungen. Das Bewegungsmotiv wird durch Wellen, Wirbel, kräuselndes Abfließen, durch Brechung an Hindernissen veranschaulicht. […] Gerade in den schlichtesten Beispielen des Wasserschleiers über dem Sand erreicht die Darstellung der Thematik ihre eindrucksvollste Präzision.“
(Werner Fenz, Erich Kees „1945-1985“, 1986)

„Wiederum ist es die „andere Seite“, die da vor den Augen des Betrachters entsteht: aneinandergereihte Eindrücke, die alle Male über das Augenscheinliche hinausgehen, hinter dem materiellen Angebot anderes ahnen lassen, Unangreifbares, Inbegriffliches allenfalls.“
(Otto Breicha, Erich Kees. Reaktionen, 1991)

„Die Natur spielt in den Arbeiten von Erich Kees eine zentrale und immer wiederkehrende Rolle; Sie ist Thema der Auseinandersetzung von den 60er bis in die 90er Jahre. Sind es einmal materielle Strukturen dieser Natur selbst, die zur Oberfläche werden, d.h. von einer Form und Oberfläche der Dinge zu einer rein visuellen, künstlichen und eigengesetzlichen Oberfläche des fotografischen Bildes, so ist es seit den 80er Jahren auch der urbane Raum, urbane Strukturen und Prozesse, die Erich Kees interessieren.“
(Reinhard Braun, Stadtpark 2, 1997)

„Der Menschen- und Naturfreund Erich Kees fotografiert durch den Spiegel seiner Umwelt mehr menschliches Tun und Sein, als so mancher Life-Fotograf mit Menschenbildern vermag.“
(Hermann Candussi, Neue Zeit, 14.5.1986)

„Die Grazer Fotoszene (und also vor allem die Grazer Fotografen) verdanken Erich Kees Beträchtliches. Er ist es gewesen, der die meisten seiner jüngeren Kollegen zu einem an Besseren und Besten orientierten Fotografieren ambitionierte.“
(Heinz Pammer, Erich Kees 1977)

„Durch seine Öffentlichkeitsarbeiten (Seminare, Förderungspreis) ist es ihm gelungen, die Fotografie im Kulturleben der Steiermark zu integrieren und damit auf internationales Niveau zu bringen.“
(Max Puntigam, Erich Kees 1977)

„Er ist als Fotograf ein Sammler von Merkwürdigkeiten, die ahnen und wähnen lassen, ängstliche oder andere Gefühle einflößen.“
(Otto Breicha, Erich Kees. Reaktionen, 1991)

„Die steirische Gegenwartsfotografie wäre ohne Erich Kees nicht das geworden, was sie heute ist. Daß Graz als ein Zentrum der österreichischen, ja mitteleuropäischen Fotografie gilt, ist nicht zu geringem Anteil sein Verdienst.“
(Heinz Pammer, Erich Kees, 1977)

„In der Steiermark blickte der Amateur Erich Kees nicht nur über die Vereins- sondern auch über die Landesgrenzen hinaus.“
(Monika Faber, 20. Jahrhundert. Geschichte der Bildenden Kunst in Österreich, 2002)