Manfred Willmann

Geboren am 16.8.1952 in Graz
Lebt und arbeitet als freischaffender Künstler und Weinbauer in Graz


1966-70 Fachschule für Dekorative Gestaltung und Meisterklasse für Gebrauchsgrafik an der HTBL Graz
1973-75 gemeinsam mit Branko Lenart Leitung der Fotogalerie „Klo“, Prokopigasse 6/1
1974/75 Leitung der Galerie „Schillerhof“
Seit 1975 Mitglied des Forum Stadtpark und bis 1996 Leiter der Fotogalerie im Forum Stadtpark
Seit 1979 zusammen mit Christine Frisinghelli Organisation der Symposia über Fotografie im „steirischen herbst“
1980 Gründung und Herausgeber der Zeitschrift für Fotografie „Camera Austria“

Zu seinen Arbeiten
Nach anfänglicher Begeisterung für die Life Fotografie, die sich unter anderem in der frühen Serie „Wohnräume“, die Menschen in ihrer privaten Umgebung zeigt, manifestiert, verlagert sich sein Interesse Anfang der siebziger Jahre in Arbeiten wie „Hier verläuft der Horizont“ und den „Kontaktporträts“ in eine konzeptuelle Richtung.
In späteren Fotos gewinnt sein sehr persönlicher Zugang mit der Konzentration auf seine eigene, private Umgebung, wie Porträts seiner Lebensgefährtin und Eltern, von Freunden etc. und die Dokumentation des eigenen topografischen Umfelds an überwiegender Bedeutung.

© Jasmin Haselsteiner

Zusätzliche Informationen am Kulturserver Graz

„Manfred Willmann ist Blickender und Dokumentarist zugleich. Wobei das eine die Objektivierung des Gesehenen durch die Fotografie ist und das andere ein Prozeß der Einschreibung des Fotografen, also des Subjektes, in diese Welt ist.“
(Johanna Hofleitner, Fotogalerie Wien, Fotobuch 18/1997)

„Schließlich bietet sein Werk ein großes Archiv, aus dem er immer wieder Material für Projekte schöpft, die durch ihre Akzentverschiebungen verschiedene Schichten seiner Weltsicht widerspielen.“
(Hripsimé Visser, Manfred Willmann. Werkschau II, 1997)

„… womit Willmann auch „erzähltechnisch“ ein, wenn nicht das wesentlichste Gestaltungsmittel des Films in sein Werk einführt und medienspezifisch verarbeitet – den Schnitt. Diese, eine Erzählstruktur suggerierende Technik der Montage erreicht ihre höchste Aussagekraft in der für das Oeuvre zentralen Serie „Für Christine“…“
(Peter Zawrel, Manfred Willmann. Werkschau II, 1997)

„Willmanns Porträts erfassen die Menschen entweder in einem Moment der Exaltiertheit oder des Versunkenseins, in Augenblicken also, wo sie gleichsam aus sich selbst heraustreten oder im Gegenteil sich in sich selber zurückziehen.“
(Klaus Honnef, Die Welt ist schön, 1983)

„Willmann erreicht die Herstellung neuer Wechselbeziehungen der verschiedenen Dinge, die er vorfindet und nicht inszeniert, durch die Technik des Blitzens. Dadurch wird er Gestalter, der das Stilleben auf eine neue Ebene hebt. Vorher nicht sichtbare Strukturen (Blitzschatten) tauchen später in der Fotografie auf und stellen „visionäre Wechselbeziehungen“ zwischen den Dingen und der Imagination her.“
(o.A., Foto Foto kreativ Foto, o.J.)

„Jedoch beides, Empfindung und Bewußtsein des Verlustes, Spontaneität und Reflexion in einer Arbeit zu versammeln, ist der Anspruch, an dem sich das Oeuvre Manfred Willmanns nach wie vor entwickelt.“
(Peter Zawrel, Fotogalerie Wien, Fotobuch 18/1997)

„1975 hat (M. Willmann) eine vielteilige Serie mit dem Titel „Horizonte“ hergestellt, wo er die formalen Möglichkeiten der Begegnung von Horizont und Spiegel ausschöpfte. Das Meer ist ja selbst schon eine spiegelnde Fläche, das Dach der Ewigkeit, deren Begrenzungslinie der Horizont ist, genauso wie der Spiegel als Symbol des Unendlichen, als Pforte in eine andere Welt gilt.“
(Peter Weibel, Camera Austria 15/16, 1984)

„manfred willmanns „kontaktporträts“ reproduzieren wirklichkeit. gleichzeitig bildet sich in ihnen der film selbst ab. photographieren wird aus der dialektischen position zwischen dem bild des filmes und dem abbild der wirklichkeit begriffen. die „kontaktporträts“ fragen nach der photographie an sich.“
(Richard Kriesche, protokolle 1976/2)