Eckart Schuster

Geboren am 8. November 1919 in Elmen in Tirol
Schulausbildung in Innsbruck
Danach Deutsche Wehrmacht und englische Kriegsgefangenschaft
Ab 1946 Architekturstudium in Graz
Ab 1962 Lehrer für Fotografie an der Höheren Technischen Bundeslehranstalt
1964 Meisterprüfung der Fotografie
Gestorben am 22.September 2006 in Graz


Fotografische Betätigung seit 1938
Werbeaufnahmen und Theaterfotografie für die Vereinigten Bühnen Graz
Ab 1955 enge Kontakte mit der TVN Fotogruppe Graz
Gründungsmitglied des Forum Stadtpark und dessen Fotoreferat (zusammen mit Herbert Rosenberg Leitung)
Mitglied des CDA Graz und der „Jungen Gruppe“
Leiter von Fotoseminaren und -kursen

Zu seinen Bildern
Schusters Zugang zur Fotografie ist ein experimenteller. Dazu kam er vor allem als Mitglied der Künstlervereinigung „Junge Gruppe“, um seine fotografische Tätigkeit damit auch künstlerisch rechtfertigen zu können. In intuitiver Arbeitsweise wendet er verschiedenste Techniken wie Fotogramm, Doppel- und Mehrfachbelichtung, Solarisation, extreme Hell-Dunkeleffekte, grobe Bildrasterung, Verzerrung etc. an, um seine Bilder zu abstrahieren und zu interessanten Bildlösungen zu gelangen. Ausgangspunkt bleibt immer die Natur.
Einen hohen Stellenwert in seinem sonst vorwiegend aus „Foto-Grafik“ bestehenden Werk nimmt auch das Porträt ein. Neben zahlreichen Künstlerporträts setzte sich der Fotograf auch sehr intensiv mit dem Selbstporträt auseinander.

© Jasmin Haselsteiner


„Was die Aufnahmen verbindet, ist ein Blick, den man als ebenso entschieden wie behutsam bezeichnen möchte: aufmerksam und offen, zugleich ruhig und zurückhaltend, gegenüber Überraschungen gleichermaßen aufgeschlossen wie dem Detail zugetan.“
(Timm Starl, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 2000)

„Während wir anderen in der Gruppe (Anm. TVN Fotogruppe) uns noch um ein Profil bemühten, hattest Du schon eines. Deine Arbeiten überzeugten. Sie waren stets aufrichtig, ehrlich, Manifeste Deines Sehens und Erlebens, verbunden mit dem feinen intuitiven Gefühl für eine bildwirksame Visualisierung. Dem Aufdringlichen, Effektvollen, Gewaltsamen bist Du stets aus dem Weg gegangen. Vielmehr stand das Behutsame, Feinnervige im Vordergrund Deines Schaffens.“
(Erich Kees, Sterz 85/2000)

„Neben solchen zum Teil abstrakten Experimenten sind Porträts vorherrschend, und zwar zuweilen außerordentlich eindrucksvolle Studien, die sehr viel Mühe und Ausdauer verraten.“
(siko, Kleine Zeitung, 1.8.1957)

„Der zweite von Eckart Schuster bevorzugte Themenbereich ist das Menschenbild. Hier war es ihm, wie er sagt, wichtig, in einer zwanglosen Atmosphäre das Wesen der zu porträtierenden Person zu erfassen. Fotografiert zu werden sollte für sein Gegenüber Nebensache sein, der persönliche Kontakt war für ihn die Voraussetzung für ein gutes Porträt.“
(Barbara Schaukal, Sterz 85/2000)

„Aus diesen Jahren stammen eine Vielzahl interessanter Arbeiten, die Schuster als einen Meister sowohl der spontanen als auch der tiefgehenden Fotoarbeit ausweisen. Es sind technisch wie formal erstklassige Fotos, unter denen besonders die Aufnahmen der Balletttänzer durch ihre bestechende Art der Wiedergabe der Bewegungsphasen der Tänzer auffallen.“
(Barbara Schaukal, Sterz 2000)

„Was hier aus Licht und Form durch oft nur aus purem Zufall im gegebenen Moment geschossen, oft aber auch mit der Behutsamkeit eines Präparators erst zu Hause eingefangen wurde, demonstriert diesen im Fluß befindlichen Entwicklungsprozeß einer neuen Erlebnissphäre, wie sie nur dem Kameraauge gelingt.“
(Karl Hans Haysen, Tagespost, 28.7.1957“

„Seine Fotografiken sind von einer außerordentlichen Lebendigkeit und Dichte, sie zeugen von Voraussicht und Planung, sind nicht zufällige Ergebnisse des Experimentierens, jedes einzelne Bild hat seinen bestimmten Rhythmus und verschließt sich nicht der Interpretation des Betrachters.“
(Helmut A. Michl, Die Steirische Wochenpost, 10.12.1992)

„Fotografie gleicht einer Sprache, die überall auf der Welt verstanden wird.“
(Eckart Schuster, Fotografie in Bewegung 1989)

„Wenn auch ein Bild mit mechanisch-chemischen Mitteln entsteht, kann es doch ein Ausdruck des Schöpferischen im Menschen sein. Selten kann also ein Foto wirklich objektiv sein. Es ist subjektiv, da es die Persönlichkeit, die Fantasie des Menschen ausdrückt.“
(Eckart Schuster, Fotografie in Bewegung, 1989)

„[In diesem Zusammenhang] interessant sind auch die (Selbst-)Porträts von Eckhart Schuster Ende der 50er Jahre, die schon etwas Stilisiertes, Kalkuliertes, Inszenierendes von der aktuellen Moderne haben.“
(Peter Weibel, Geschichte der Künsterlfotografie, Camera Austria 15/16)